Mini-Serie: Ich packe meinen Weltreise-Rucksack... aber was kommt mit? - Teil 1: Der Rucksack

Mini-Serie: Ich packe meinen Weltreise-Rucksack... aber was kommt mit? - Teil 1: Der Rucksack

Du träumst davon, die Welt zu bereisen, Kulturen zu entdecken und Abenteuer zu erleben? Damit Du auf der Reise kein böses Erwachen erlebst, weil eben doch etwas wichtiges fehlt, oder der Bleiklotz an Deinem Rücken Dir jeden Tag Schmerzen bereitet, schreibe ich eine kleine Mini-Serie mit einer ganz praktischen Anleitung und Packliste.

Hier in Teil 1 möchte ich zunächst mit dem großen Thema Rucksack beginnen.

In diesem Artikel steckt übrigens keine graue Theorie, oder “Research im Netz”, sondern über 12 Jahre ganz praktische, eigene Erfahrung als Backpacker, inklusive meiner Erlebnisse aus 6 Wochen Alpenüberquerung von München nach Venedig in 2015, Haute Route von Mont Blanc zum Matterhorn 2017 und weitere über 2500+ Wanderkilometer in den Deutschen, Österreich’schen und Schweizer Alpen und Hochalpen. Die Fehler die ich dabei gemacht habe, musst Du ja nicht auch noch machen… :-)

Der Rucksack - Dein treuer Begleiter

Die Größe

Kauf keinen zu großen Rucksack, sonst packst Du unnötigen Kram ein. Ein überladener Rucksack kann schnell zur Last werden, gerade wenn Dein Rücken schwächer ist als gedacht. Ein 40-50 Liter Rucksack reicht völlig und schützt vor Überpacken.

Das Gewicht

Rucksäcke sollten leicht sein. Das Leergewicht des Rucksacks sollte nicht mehr als 1,25kg betragen.

Mein Hyperlite Mountain Gear (HMG) 3400 Windrider black large wiegt leer 950g.

Mein Ziel für’s Gesamtgewicht: Unter 10kg reisen, denn die viel propagierten 7kg Gesamtgewicht sind einfach nicht realistisch für mich. Ohne genügend Kleidung und Medikamente sinkt die Lebensqualität auf langen Reisen massiv.

Werfen wir einen Blick auf die Realität:

Mein Rucksackgewicht
Mein Rucksackgewicht am Flughafen Denpasar (DPS) bei der Gepäckaufgabe

Wenn Du zwischen 10 und 12 kg Gesamtgewicht landen möchtest, musst Du jedoch sehr genau darauf achten, was genau Du einpackst. Die Packliste, die sich aus dieser Artikelserie ergibt, ist für ein Gesamtgewicht von 10kg inkl. Laptop ausgelegt.

Basiskriterien

Es gibt viele Fehlinfos im Netz. Manche wollen einfach nur Profit machen – mir ist das 2015 in einem Münchner Outdoor-Geschäft passiert. Den “perfekten” Rucksack gibt es außerdem eh nicht: Mit “mehr Geld” wird der Kauf also nicht unbedingt besser.

Eine sinnvolle Preisspanne sind meiner Meinung nach 300 bis 500 Euro, je nach Material. Günstigere Modelle weisen eine schlechte Verarbeitung auf, oder die Materialien sind minderwertig. Bei teureren Modellen zahlst Du ggf. zu viel für die Marke oder an den Händler.

Hier kurz die wichtigsten Kriterien zur Auswahl eines Weltreise-Rucksacks:

  • Passende Rückenlänge (einstellbar oder in verschiedenen Längen erhältlich)
  • Hüft- und Brustgurt sind vorhanden und gut gepolstert
  • Robustheit und starke Nähte (z.B. Doppelnähte, getaped)
  • Traglast von mindestens 15 kg, wenn Du auf 12 kg Gewicht zielst (Sicherheitsmarge)
  • Volumen zwischen 45-60 Litern (Du willst ja nicht alles qutschen; Dein Laptop braucht auch Platz)
  • Muss wasserdicht sein, nicht nur wasserabweisend (Starkregen, Schnee, Ausstieg aus Boot etc.)
  • Bei fehlender Wasserdichte, eine gute, leichte Regenhülle (z.B. von Sea to Summit)
  • Befestigungsmöglichkeiten außen (Kleidung trocknen, etc.)
  • Basisgewicht unter 1,25kg (je nach Prio. für Tragesystem)
  • Mehrjährige Garantie und vom namhafter Hersteller (z.B. Osprey, Deuter, Gregory, Hyperlite, Zpacks)

Eine Garantie bringt Dir zwar auf Reisen nichts, sagt aber viel über die Qualitätssicherung des Herstellers aus. Die meisten Hersteller kalulieren übrigens mit dem sporadischem Einsatz ihrer Rucksäcke. Wenn der Hersteller also 10 Jahre garantiert, kommen dabei eher 2-3 Jahre Weltreise heraus.

Kaufen

Die Basiskriterien sind wichtig, doch letztlich muss Dir der Rucksack gefallen und bequem sein.

Probiere ihn unbedingt mit Gewicht an. Das kann bedeuten, dass Du online bestellte Modelle öfter zurücksenden, oder im Fachgeschäft kaufen musst, wo nicht immer alle Varianten verfügbar sind.

Beachte, dass Fachgeschäfte oft teurere Preise aufrufen, als Onlineshops.

Optimieren

Insbesondere vor einer Weltreise solltest Du dann auch mehrere Probewanderungen mit vollem Gewicht unternehmen, um den Rucksack zu testen und Deine Packliste noch zu optimieren.

Bei diesen Wanderungen solltest Du Dich exakt in die Situationen begeben, die Du auch auf Deiner Weltreise erwartest; also je nach Budget z.B. 1 Woche Hostels oder 1 Woche verschiedene Low-Budget-Hotels. Du wirst so vielleicht feststellen, dass Du doch noch ein kleines Ultralight-Handtuch oder eine kleine Zahnpasta-Tube einpacken solltest ;-)

Welche Rucksack-Marke ist die beste?

Das ist schwer zu sagen, da es viele Marken gibt, die qualitativ hochwertige Rucksäcke herstellen. Welche Marke und welche Modell für Dich am besten geeignet ist, hängt auch sehr von Deinem persönlichen Geschmack und Deinem Budget ab.

Besonders zu empfehlen sind meiner Erfahrung nach für klassische Rucksäcke:

Für Ultralight-Rucksäcke (UL) sind folgende Marken aus eigener Erfahrung zu empfehlen:

Materialien, Verarbeitung, Preise und Reparatur

Die Wahl des Rucksack-Materials und dessen Verarbeitung beeinflussen Haltbarkeit, Gewicht und Eigenschaften wie Wasser- und Abriebfestigkeit.

Selbstverständlich ist ein Rucksack, der in die Kategorie “Ultraleicht” fällt, durch die verwendeten Hightech-Materialien, wie z.B. DCF (Dyneema Composite Fabric) oder DCH (Cuben Fiber-Polyester-Hybrid), im Verhältnis deutlich teurer als ein klassischer Rucksack in die Kategorie “Leicht”, die oft billigeres Nylon, Ployerster und Mischgewebe verwenden.

Hier ist besonders zu beachten, dass Ultraleicht-Modelle dünnere und empfindlichere Materialen verwenden, die bei unvorsichtigem Handling, eher zu Beschädigungen neigen. Ein DCF-basierter Rucksack ist zwar unglaublich leicht, reißfest und wasserdicht, doch ist er auch gleichzeitig nicht so durchstich-sicher.

Bei Funkenflug am Lagerfeuer ist bei allen Synthetik-Materialien größte Vorsicht geboten.

Bei Reisen mit Ultraleicht-Rucksäcken wie von Hyperlite sollten DCF-Reparatursets dabei sein. Bei klassischen Marken wie Deuter gibt’s auch passende Sets.

Mehr dazu kommt in den weiteren Teilen dieser Artikel-Serie. Aber eins
verrate ich schon mal: Duct Tape (“Panzertape”) ist immer mit dabei! :)

Passform- und Einstellung

Du hast den idealen Rucksack für deine Weltreise gefunden? Klasse! Jetzt ist es wichtig, dass er richtig sitzt.

Gute Rucksäcke lassen sich in der Rückenlänge anpassen oder kommen in unterschiedlichen Größen. Der Rucksack sollte von der Hüfte bis maximal zum Nacken reichen und nicht darüber hinaus. Er sollte auch nicht tiefer als die Hüfte sitzen.

Der Hüftgurt? Er sollte genau auf deiner Hüfte liegen, wobei das meiste Gewicht hier ruht und weniger auf den Schultern. Wenn der Rucksack nicht passt, auch nach Einstellung der Gurte, dann ist er nicht für dich.

Der Brustgurt sollte am Brustbein anliegen, nicht am Bauch. Passt auch das nicht richtig, ist der Rucksack nicht ideal.

Teste den Rucksack mit Gewicht. Gehe damit herum, besteige Treppen. Spürst du Druckstellen oder unzureichende Polsterung, ist das ein Zeichen zum Weitersuchen.

Denk daran: Es gibt viele Modelle. Ein falsch gewählter Rucksack ist schwer weiterzuverkaufen. Suche also gründlich.

Fazit

Deine Weltreise steht vor der Tür, und der treue Begleiter, den du an deiner Seite brauchst, ist ein gut gewählter Rucksack. Die Wahl des richtigen Rucksacks kann entscheidend für dein Reiseerlebnis sein. Dabei geht es nicht nur um das Volumen und das Gewicht, sondern vor allem auch um die Qualität, die Passform und die Einstellung.

Der Rucksack muss zu dir und deinen Bedürfnissen passen und dafür solltest Du ihn auf jeden Fall vorher ausgiebig testen.

Persönliche Empfehlung

Mein Geheimtipp aus jahrelanger Erfahrung als Backpacker ist der Hyperlite Mountain Gear (HMG) 3400 Windrider black large Ultralight-Rucksack.

Dieser Rucksack ist nach zahlreichen Abenteuern mein absoluter Favourit. Er ist trotz seiner 57 bis 65 Liter Volumen leicht, robust, wasserdicht, kommt mit Rolltop-Verschluss und ist außen wegen seiner Netztaschen flexibel modifizierbar. Er sitzt trozt fehlendem Rückensystem stabil und gut gepolstert auf meinem Rücken. Das liegt allerdings auch daran, dass ich mein Macbook Air mit einer Filzhülle als Rückenpolster nutze. Hier zeigt sich, was auch generell ganz wichtig ist beim Weltreise-Ruckack: Das richtige Packen. Dazu erähle ich in Teil 2 noch mehr.

Meine Frau trägt übrigens, nachdem sie mit Osprey nicht glücklich wurde, einen Rucksack von Gregory. Sie kann diesen Rucksack wärmstens empfehlen. Ganz besonders hervorzueben ist bei diesem Modell, dass das Basisgewicht nur unweit höher ausfällt, jedoch das Tragesystem deutlich besser ist, als bei den Ultralight-Modellen.

Auch kann sie mit dem Rucksack etwas ruppiger umgehen, ohne Sorge vor Beschädigungen zu haben und findet die vielen kleinen Taschen, Öffnungsmöglichenkeiten und Fächer sehr praktisch.

Ich persönlich packe alles in farblich kodierte Dry-Bags und finde mich so hervorragend in meinem Hyperlite zurecht. Falls Du Dich für Ultraleicht-Ausrüstung interessierst, empfehle ich übrigens gern den deutschen Online-Shop Sack und Pack. Erstklassige Beratung gibt es via [email protected]

Vergiss nicht: Die beste Entscheidung triffst Du, wenn Du verschiedene Modelle ausprobierst und sie auf ihre Passform und ihren Tragekomfort hin überprüfst.

Nun wünsche ich Dir aber erstmal viel Glück bei der Rucksackwahl und schon mal eine gute Reise!